Die große Abnehm-Sprechstunde

Welche Untersuchungen sollte ich vor einer Diät machen lassen?

Wer gesund abnehmen möchte, sollte seinen Körper kennen. Diese Untersuchungen können vor dem Diätstart sinnvoll sein.

Als Sabine, 45, ihren Entschluss fasste, endlich nachhaltig abzunehmen, war sie motiviert wie nie zuvor. Doch eine Freundin fragte sie beim Spaziergang: „Hast du dich vorher eigentlich mal richtig durchchecken lassen?“ Diese Frage ließ Sabine nicht mehr los – und sie wandte sich an uns: „Welche Untersuchungen sollte ich denn machen lassen, bevor ich loslege?“

Genau darum geht es in diesem Artikel. Denn auch wenn man nicht krank ist, lohnt sich ein kurzer medizinischer Blick auf den eigenen Körper – vor allem, wenn man vorhat, ihn in den nächsten Monaten gezielt zu verändern. Manche Dinge zeigen sich nämlich erst im Blutbild – nicht auf der Waage.

Warum medizinische Untersuchungen vor einer Diät sinnvoll sind

Vielleicht fragst du dich: Muss das wirklich sein? Ich bin doch nur ein paar Kilo zu schwer. Doch so einfach ist es nicht. Eine Diät – oder besser gesagt: eine nachhaltige Ernährungsumstellung – bedeutet immer auch eine Veränderung für deinen Stoffwechsel, deine Hormonlage, deinen Energiehaushalt.

 

Wenn du weißt, wie dein Körper aktuell funktioniert, kannst du gezielter vorgehen – und Risiken vermeiden. Und du erkennst auch, wenn nicht nur das Essverhalten hinter deinem Gewicht steckt, sondern vielleicht ein medizinisches Thema.

Was ein guter Startcheck abklären sollte

Ein professioneller Gesundheitscheck muss nicht kompliziert oder teuer sein. Viele Werte kann der Hausarzt oder die Hausärztin bereits im Rahmen einer normalen Blutuntersuchung überprüfen. Folgende Bereiche sind besonders wichtig:

1. Schilddrüse – Taktgeber des Stoffwechsels

Die Schilddrüse ist ein kleines Organ mit großer Wirkung. Sie reguliert, wie schnell oder langsam dein Stoffwechsel arbeitet. Eine Unterfunktion (Hypothyreose) kann zu Gewichtszunahme, Antriebslosigkeit und Müdigkeit führen – und eine Diät enorm erschweren.

Wichtige Werte:

  • TSH (Regelhormon)
  • fT3 und fT4 (freie Schilddrüsenhormone)
  • evtl. Antikörper (bei Verdacht auf Hashimoto)

Gerade bei Frauen über 35 oder bei familiärer Vorbelastung sollte die Schilddrüse unbedingt gecheckt werden – auch wenn die Symptome eher unspezifisch sind.

2. Blutzucker und Insulin – wie gut reagiert dein Körper auf Kohlenhydrate?

Ein stabiler Blutzucker ist für das Abnehmen entscheidend. Schwankt er stark, entstehen Heißhungerattacken, Müdigkeit und ein höheres Risiko für Diabetes Typ 2. Schon eine beginnende Insulinresistenz (oft unbemerkt!) kann das Gewicht beeinflussen.

Wichtige Werte:

  • Nüchternblutzucker
  • HbA1c (Langzeitzuckerwert)
  • Insulin (nüchtern)
  • evtl. HOMA-Index (Insulinresistenz)

Wenn du oft müde bist, Heißhunger hast oder am Bauch zunimmst, lohnt sich hier ein genauer Blick.

3. Leberwerte – dein Stoffwechselmotor

Die Leber ist für den Fettstoffwechsel zentral. Ist sie überlastet – etwa durch eine Fettleber (auch bei Normalgewicht möglich!) – wird das Abnehmen deutlich schwieriger. Eine gesunde Leber hilft dir, effizient Fett zu verbrennen.

Wichtige Werte:

  • GOT, GPT, GGT (klassische Leberwerte)
  • evtl. Ultraschall bei auffälligen Befunden

Vor allem bei Menschen mit erhöhtem Bauchumfang oder erhöhten Triglyzeriden ist ein Leber-Check empfehlenswert.

4. Blutfette – Cholesterin und Triglyzeride im Blick

Auch wenn du nicht an Herzprobleme denkst: Ein hoher Cholesterinspiegel oder erhöhte Triglyzeride können stille Wegbegleiter von Übergewicht sein. Sie zeigen, wie dein Körper mit Fett umgeht – und ob du besonders auf Fettqualität achten solltest.

Wichtige Werte:

  • Gesamtcholesterin
  • HDL („gutes“ Cholesterin)
  • LDL („schlechtes“ Cholesterin)
  • Triglyzeride

Besonders wenn Übergewicht familiär auftritt, lohnt sich hier eine Kontrolle – auch zur Motivation.

5. Vitamin D, B12, Eisen – Nährstoffe mit Einfluss auf Energie und Gewicht

Nährstoffmängel können Müdigkeit, Schwäche und sogar depressive Verstimmungen auslösen – und damit den Weg in ein gesundes Essverhalten massiv erschweren. Ein ausgeglichener Mikronährstoffhaushalt ist wichtig für dein Energielevel, dein Hungergefühl und dein Wohlbefinden.

Wichtige Werte:

  • Vitamin D (25-OH)
  • Vitamin B12
  • Ferritin (Eisenspeicher)

Wenn du dich oft schlapp fühlst, Stimmungsschwankungen hast oder vegetarisch/vegan lebst, sind diese Checks besonders sinnvoll.

6. Hormonstatus – vor allem bei Frauen über 40

Die Hormone spielen eine zentrale Rolle beim Gewicht – besonders rund um die Wechseljahre. Östrogen, Progesteron, aber auch Testosteron und Cortisol beeinflussen, wie und wo du Fett speicherst. Auch das Stresshormon Cortisol kann eine Rolle spielen.

Besprich mit deiner Ärztin, ob eine Hormonbestimmung für dich sinnvoll ist – gerade bei Zyklusunregelmäßigkeiten, Schlafproblemen oder unerklärlicher Gewichtszunahme.

7. Blutdruck und Herz-Kreislauf

Ein hoher Blutdruck bleibt oft lange unbemerkt – gerade bei Übergewicht. Doch er kann die körperliche Belastbarkeit einschränken und ist ein Risikofaktor bei vielen Diäten, besonders wenn Sport oder Fasten geplant sind.

Ein einfacher Blutdruckcheck sowie ggf. ein Belastungs-EKG geben dir mehr Sicherheit.

Muss ich das alles machen lassen?

Nein. Nicht jeder Mensch braucht alle Tests. Aber je nachdem, wie stark dein Übergewicht ist, wie du dich fühlst und welche Beschwerden du vielleicht im Alltag hast, kann eine gezielte Auswahl sinnvoll sein. Sprich mit deinem Hausarzt offen über dein Vorhaben – viele sind froh, wenn Patient:innen aktiv werden wollen.

Was bringt dir so ein Gesundheitscheck konkret?

  • Du verstehst deinen Körper besser und kannst gezielt reagieren
  • Du erhöhst deine Sicherheit, gerade wenn du Sport machen oder stark abnehmen willst
  • Du vermeidest unnötige Frustration, wenn z. B. die Schilddrüse bremst oder Mängel dich ausbremsen
  • Du hast Vergleichswerte, um Fortschritte messbar zu machen – auch abseits der Waage

Sabines Weg – und was du mitnehmen kannst

Sabine hat nach dem Gespräch mit ihrer Freundin einen Termin bei ihrer Hausärztin gemacht. Es stellte sich heraus: Ihr Vitamin-D-Spiegel war im Keller, ihre Schilddrüsenwerte leicht auffällig. Mit einer gezielten Ergänzung und etwas Geduld fühlte sie sich nach wenigen Wochen deutlich fitter.

Erst dann startete sie mit einer bewussten Ernährungsumstellung – und konnte ihr Gewicht langsam, aber stabil reduzieren. „Ich hatte das Gefühl, mein Körper spielt diesmal mit – und ich wusste, worauf ich achten muss“, schrieb sie uns.

Fazit: Erst checken, dann starten – weil dein Körper es verdient

Eine Diät ist nicht nur eine Frage von Kalorien. Es geht um deinen Stoffwechsel, deine Hormone, deine Energie. Wer gut informiert startet, hat bessere Chancen – nicht nur auf schnellen Erfolg, sondern auf nachhaltige Veränderung.

 

Lass dich also nicht verunsichern – aber auch nicht blind ins nächste Diätprogramm fallen. Dein Körper ist einzigartig. Und er verdient Aufmerksamkeit – vor allem, wenn du ihn verändern willst.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beliebte Fragen & Antworten

Wie schaffe ich es, abends nicht vor dem Fernseher zu naschen?

Tobias, 38, kommt abends müde von der Arbeit, isst...

Muss ich auf Kohlenhydrate komplett verzichten, um abzunehmen?

Tobias aus Leipzig hat uns geschrieben: „Ich habe schon...

Wie finde ich die richtige Diät für mich?

Jana, 43, hat schon vieles ausprobiert. Mal war sie...

Warum vergleiche ich mich ständig mit anderen?

Sandra aus Aachen hat uns gefragt: „Ich erwische mich...

Was kann ich gegen Heißhunger durch Frust tun?

Marc aus Bielefeld hat uns geschrieben: „Ich bin eigentlich...

Ebenfalls interessant

Wie kann ich trotz Schichtarbeit gesund abnehmen?

Timo, 38, arbeitet im Drei-Schicht-System und steht regelmäßig vor...

Stimmt es, dass man mit Detox-Tees entgiften kann?

Janine aus Freiburg hat uns geschrieben: „In meinem Freundeskreis...

Welche Trainingsarten kurbeln die Fettverbrennung an?

Wenn du effektiv abnehmen willst, ist eine Frage besonders...

Wie kann ich Sport in meinen vollen Alltag integrieren?

Zwischen Job, Familie, Verpflichtungen und der berühmten To-do-Liste scheint...

Weitere Artikel der Kategorie