Steffi ist Mutter von zwei Kindern, arbeitet halbtags im Büro, kümmert sich um den Haushalt – und versucht seit Monaten abzunehmen. Ihre Frage: „Wie kann ich im Alltag dranbleiben, auch wenn so viel los ist?“ Eine Frage, die vielen von uns aus dem Herzen spricht. Denn es ist leicht, sich in ruhigen Momenten gute Vorsätze zu machen. Aber was ist, wenn das Leben dazwischenfunkt?
Stress, Müdigkeit, volle To-do-Listen – genau dann fallen gesunde Gewohnheiten oft als Erstes hinten runter. Doch das muss nicht sein. Wer versteht, was Dranbleiben im Alltag wirklich bedeutet, kann auch in turbulenten Phasen kleine Erfolge erleben – und genau daraus neue Kraft ziehen.
Warum wir gerade im Stress oft aufgeben
Wenn es hektisch wird, greifen viele automatisch zu alten Mustern: Essen, was schnell geht. Bewegung auslassen. Schlaf vernachlässigen. Es fühlt sich an, als sei keine Zeit für Selbstfürsorge da. Doch gerade im Stress bräuchten wir sie am meisten.
Das Problem ist oft nicht der Stress selbst – sondern wie wir damit umgehen. Viele versuchen, mit Kontrolle dagegenzuhalten: noch mehr Disziplin, noch mehr Regeln, noch mehr Pläne. Doch das hält selten lange. Was du stattdessen brauchst: Strategien, die zu deinem echten Leben passen. Und die auch dann funktionieren, wenn es drunter und drüber geht.
Dranbleiben heißt nicht: perfekt sein
Viele glauben, sie müssten alles immer durchziehen. Kein Zucker, täglich Sport, jeden Abend frisch kochen. Diese Erwartungen sind unrealistisch – und machen auf Dauer unglücklich. Wer im Alltag dranbleiben will, muss umdenken:
- Weniger Fokus auf „alles richtig machen“
- Mehr Fokus auf „dranbleiben trotz Hindernissen“
Steffi hat es so formuliert: „Ich dachte immer, ich müsste es wie auf Instagram machen. Heute weiß ich: Wenn ich an stressigen Tagen einfach ein paar Dinge durchziehe, bin ich schon stolz auf mich.“
Finde deine kleinen Konstanten
Im Alltag geht es nicht um große Taten – sondern um kleine Rituale, die dich stabil halten. Was diese Rituale sind, ist individuell. Aber sie haben gemeinsam, dass sie dir Sicherheit geben.
Bei Steffi ist es zum Beispiel:
- Morgens ein großes Glas Wasser nach dem Aufstehen
- Jeden Abend fünf Minuten für sich – egal ob beim Dehnen, Lesen oder einfach auf dem Sofa
Diese kleinen Konstanten helfen, den Tag nicht völlig fremdbestimmt zu erleben. Sie sind wie Anker. Und sie funktionieren, auch wenn alles andere chaotisch ist.
Plane smart – nicht perfekt
Klar: Ein Essensplan, feste Sporttermine und eine gute Wochenstruktur helfen. Aber sie dürfen dich nicht stressen. Besser als der „perfekte Plan“ ist der flexible Rahmen. Eine Art innerer Kompass statt starrer Vorgaben.
Frage dich jeden Tag: Was wäre heute realistisch? Kann ich heute einen Spaziergang machen? Habe ich Zeit, etwas Gesundes mitzunehmen? Wenn nicht – was wäre der kleinste Schritt, den ich trotzdem tun kann?
Denn: Lieber drei von zehn Dingen umsetzen als gar nichts, weil du dich überfordert fühlst.
Motivation kommt nicht von allein – aber sie lässt sich aktivieren
Warten, bis man motiviert ist? Funktioniert selten. Motivation ist kein Geschenk, sondern eine Folge von Handlung. Oft reicht es, den ersten Mini-Schritt zu tun – der Rest kommt dann fast von selbst.
Ein Beispiel von Steffi: „Ich hatte keine Lust auf Sport. Aber ich habe mir die Schuhe angezogen und bin einfach zehn Minuten rausgegangen. Am Ende waren es dreißig. Ich war stolz.“
Auch Erinnerungen können helfen: Warum hast du angefangen? Wie gut hast du dich nach der letzten aktiven Woche gefühlt? Was war dein Ziel – und wie weit bist du schon gekommen?
Rückschläge einkalkulieren – nicht dramatisieren
Kein Fortschritt verläuft linear. Es gibt Phasen, da läuft alles. Und dann Wochen, in denen du das Gefühl hast, rückwärts zu gehen. Wichtig ist, diese Zeiten nicht zu überbewerten. Sie gehören dazu.
Steffi berichtet: „Ich habe eine Woche lang nur schlecht gegessen und mich mies gefühlt. Früher hätte ich alles hingeschmissen. Heute sage ich: Okay, das war eine stressige Woche. Jetzt mache ich einfach weiter.“
Dieses Mindset ist der Unterschied. Nicht aufgeben, sondern anpassen. Nicht hadern, sondern nachjustieren.
Unterstütz dich selbst – wie du eine Freundin unterstützen würdest
Wir sind oft zu hart zu uns selbst. Dabei würden wir mit einer Freundin viel verständnisvoller umgehen. Frag dich also: Was würdest du ihr raten, wenn sie in deiner Situation wäre?
Vielleicht: „Mach heute nur das, was du schaffst. Und das ist genug.“ Oder: „Du musst nicht alles perfekt machen – aber bleib dran, weil du dir wichtig bist.“
Diese Art, mit sich selbst zu sprechen, stärkt langfristig viel mehr als jeder strenge Plan.
Bewegung, Ernährung, Schlaf – finde deine Priorität
Im Alltag ist oft nicht alles gleichzeitig möglich. Dann hilft es, Schwerpunkte zu setzen. Was brauchst du jetzt am dringendsten? Vielleicht ist es mehr Bewegung, vielleicht ist es ein gesünderes Frühstück – vielleicht aber auch einfach mehr Schlaf.
Steffi hat sich für jede Woche einen Fokus gesetzt. In Woche eins: Bewegung. In Woche zwei: weniger Zucker. In Woche drei: Entspannung am Abend. Das hat ihr geholfen, nicht alles auf einmal zu wollen – sondern Schritt für Schritt dranzubleiben.
Die 2-Minuten-Regel für stressige Tage
Wenn du denkst, du hast keine Zeit – nimm dir zwei Minuten. Zwei Minuten Bewegung, zwei Minuten Wasser trinken, zwei Minuten bewusst atmen. Diese Mini-Handlungen bringen dich raus aus dem Gefühl von „Ich kann gerade gar nichts tun“.
Aus zwei Minuten werden oft mehr – und wenn nicht, war es trotzdem ein Schritt.
Erkenne deine Energie-Momente
Nicht jeder Tag hat dieselbe Dynamik. Achte darauf, wann du am meisten bei dir bist: morgens vor dem Trubel? Abends, wenn Ruhe einkehrt? Nutze diese Zeiten bewusst. Plane dort deine wichtigsten Routinen ein.
Steffi steht morgens 15 Minuten früher auf. Nicht für Sport, sondern für sich. Tee trinken, Gedanken sortieren, ruhig in den Tag starten. „Das gibt mir das Gefühl, wenigstens einen Teil meines Tages selbst in der Hand zu haben.“
Gemeinsam geht’s leichter
Dranbleiben ist einfacher, wenn du nicht allein kämpfst. Such dir Verbündete: eine Freundin, einen Kollegen, eine Community. Jemand, der dich versteht und motiviert.
Steffi hat mit einer Bekannten eine kleine Challenge: Wer dreimal pro Woche Schritte trackt, bekommt vom anderen eine kleine Belohnung. „Wir machen das spielerisch. Und es hilft total, dranzubleiben.“
Fazit: Dranbleiben heißt nicht kämpfen – sondern klug handeln
Wenn im Alltag viel los ist, brauchst du keine neuen Regeln, sondern einen liebevollen Blick auf dich selbst. Wer lernt, auch in stressigen Phasen kleine Dinge für sich zu tun, bleibt langfristig auf Kurs.
Steffi hat gezeigt: Es geht. Nicht perfekt. Aber ehrlich, machbar und beständig. Und genau das macht den Unterschied.