Die große Abnehm-Sprechstunde

Warum verliere ich anfangs schnell und dann gar nicht mehr?

Der Abnahmestopp ist frustrierend – aber meist völlig normal und lösbar

Sascha hat uns geschrieben: „In den ersten drei Wochen habe ich 4 Kilo abgenommen – es lief super! Aber jetzt tut sich seit zwei Wochen gar nichts mehr, obwohl ich nichts geändert habe. Woran liegt das?“

Diese Frage stellen sich viele, die motiviert gestartet sind und plötzlich mit einem Gewichtsplateau konfrontiert werden. Der Körper scheint auf einmal stillzustehen, obwohl man sich weiter an seine Ernährung hält, Sport treibt und Wasser trinkt. In diesem Artikel erfährst du, warum es zu solchen Phasen kommt, warum sie kein Grund zur Panik sind – und vor allem, was du konkret tun kannst, um wieder in Bewegung zu kommen.

Warum nimmt man am Anfang so schnell ab?

Viele, die mit dem Abnehmen beginnen, erleben in den ersten Tagen oder Wochen eine regelrechte Euphorie: Die Kilos purzeln scheinbar mühelos, die Waage zeigt täglich neue Tiefststände und das Gefühl von Erfolg ist riesig. Doch dieser schnelle Start hat meist ganz natürliche Gründe – und ist nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass schon viel Fett verloren wurde. Deshalb lohnt es sich, genau hinzuschauen, was in dieser Phase im Körper passiert.?

Wasserverlust ist häufig der Hauptgrund

Gerade in den ersten Tagen und Wochen reagiert der Körper auf eine Ernährungsumstellung oft mit einem starken Gewichtsverlust. Das liegt aber nicht nur daran, dass du sofort Fett verbrennst – sondern vor allem daran, dass dein Körper eingelagerte Kohlenhydrate (Glykogen) und damit verbundenes Wasser verliert. Pro Gramm Glykogen sind etwa 3–4 Gramm Wasser gespeichert. Wenn du also deine Ernährung reduzierst oder kohlenhydratärmer gestaltest, werden diese Speicher geleert – und du verlierst schnell an Gewicht.

Eine hohe Anfangsmotivation wirkt sich auch körperlich aus

Viele sind in den ersten Tagen besonders diszipliniert: weniger Kalorien, mehr Bewegung, weniger Snacks. Diese Veränderungen zeigen schnell Wirkung – vor allem, wenn man zuvor sehr unregelmäßig oder kalorienreich gegessen hat. Dein Körper reagiert spürbar auf den neuen Lebensstil.

Verdauung und Mageninhalt verändern sich

Auch wenn es nicht schön klingt: Wer weniger isst, hat auch weniger Nahrungsvolumen im Verdauungstrakt. Das kann ebenfalls zu einem schnellen Gewichtsverlust führen, der jedoch nicht gleichbedeutend mit Körperfettabbau ist. Die ersten Kilos sind oft eine Mischung aus Wasser, Verdauungsmasse und einem kleinen Teil Fett.

Warum stoppt der Gewichtsverlust plötzlich?

Der Moment, in dem die Waage einfach nicht mehr weiter runtergeht, kann extrem frustrierend sein. Gerade wenn man motiviert ist und sich an alle Regeln hält, stellt sich die Frage: Was läuft hier falsch? Doch in Wahrheit ist ein Plateau kein Fehler – sondern eine ganz natürliche Phase im Abnehmprozess. Dein Körper schützt sich, reguliert sich neu und braucht einfach Zeit, um sich auf die veränderten Bedingungen einzustellen.?

Der Körper passt sich an das neue Niveau an

Nach den ersten Erfolgen gewöhnt sich dein Stoffwechsel an die reduzierte Kalorienzufuhr. Er arbeitet effizienter, spart Energie und versucht, mit weniger auszukommen. Das ist ein Schutzmechanismus, den unser Körper seit der Steinzeit kennt. Du isst vielleicht gleich viel wie vorher – aber dein Kaloriendefizit schrumpft, weil dein Verbrauch sinkt.

Muskelmasse kann erhalten bleiben – oder zunehmen

Wenn du neben der Ernährung auch Sport machst, besonders Krafttraining, kann es sein, dass du Muskeln aufbaust. Das ist wunderbar – aber: Muskeln wiegen mehr als Fett. Es kann also sein, dass dein Körperfettanteil sinkt, während das Gewicht auf der Waage gleich bleibt. Auch das ist ein Erfolg – er sieht nur anders aus.

Hormonelle Prozesse spielen mit

Insulin, Cortisol, Leptin, Östrogen – all diese Hormone beeinflussen, wie dein Körper auf eine Diät reagiert. Besonders Frauen erleben durch Zyklusschwankungen immer wieder Gewichtsschwankungen oder Stillstände, die nichts mit Disziplin oder Verhalten zu tun haben. Auch Schlafmangel oder Stress können den Hormonhaushalt durcheinanderbringen und den Abnehmerfolg bremsen.

Wie lange dauert so ein Plateau?

Nach dem ersten Stillstand auf der Waage stellen sich viele die bange Frage: Wie lange bleibt das jetzt so? Gerade wenn man sich weiterhin bemüht, gesund isst und aktiv bleibt, kann ein Plateau zermürbend wirken. Doch keine Sorge – diese Phase gehört fast immer zu einer Abnehmreise dazu. Der Körper nutzt sie, um sich zu stabilisieren, neue Abläufe zu etablieren und sich langsam auf das neue Gewicht einzustellen.?

Meist 1 bis 3 Wochen – manchmal länger

Ein typisches Abnehmplateau dauert zwischen einer und drei Wochen. In dieser Zeit hält der Körper an seinem Gewicht fest, auch wenn du dich weiter gut verhältst. Wichtig ist, nicht aufzugeben oder in Panik zu verfallen. Der Körper muss sich neu justieren – und das braucht manchmal einfach Zeit.

Länger andauernde Plateaus können andere Ursachen haben

Wenn du länger als drei bis vier Wochen keine Veränderung feststellst – weder auf der Waage noch beim Körpergefühl oder in der Kleidung –, lohnt sich ein genauerer Blick auf mögliche unbewusste Fehlerquellen. Vielleicht ist das Kaloriendefizit zu klein geworden? Vielleicht isst du unbemerkt wieder mehr als gedacht? Oder du bewegst dich im Alltag weniger als vorher?

Was du tun kannst, wenn dein Gewicht stagniert

Ein Stillstand auf der Waage fühlt sich oft wie ein Rückschritt an – dabei ist er meist nur ein Zeichen dafür, dass dein Körper gerade in einer Phase der Anpassung ist. Wichtig ist, nicht in Panik zu verfallen oder alles in Frage zu stellen, sondern ruhig zu analysieren: Was funktioniert bereits gut – und wo könnte ich sanft nachjustieren? Oft sind es kleine Stellschrauben, die den nächsten Impuls geben.

1. Bleib ruhig – und vertraue dem Prozess

Die größte Gefahr in einem Plateau ist, die Motivation zu verlieren. Viele denken: „Jetzt bringt’s eh nichts mehr“ – und fallen in alte Muster zurück. Aber gerade jetzt lohnt es sich, dranzubleiben. Dein Körper braucht diese Phase. Sie ist kein Zeichen von Stillstand, sondern von Umstellung.

2. Führe ein Ernährungstagebuch

Schreib dir eine Woche lang alles auf, was du isst und trinkst – ehrlich und ohne Selbstzensur. Oft fällt erst beim genauen Hinschauen auf, wo sich Kalorien verstecken: in Soßen, Getränken, Resten vom Kinderteller, im abendlichen Snack. Diese Übung öffnet die Augen – ohne zu verurteilen.

3. Ändere eine Kleinigkeit

Der Körper liebt Routinen – aber gerade deshalb kann eine kleine Änderung einen neuen Impuls geben: eine neue Sportart, eine andere Mahlzeitenstruktur, ein zusätzlicher Spaziergang nach dem Abendessen. Es geht nicht darum, alles umzukrempeln – sondern deinen Körper aus dem Trott zu wecken.

4. Trinke mehr Wasser – besonders morgens

Ein guter Wasserhaushalt unterstützt den Stoffwechsel, die Verdauung und hilft, Hungergefühle besser einzuordnen. Gerade am Morgen nach dem Aufstehen hilft ein großes Glas Wasser, deinen Organismus in Schwung zu bringen. Auch der Darm profitiert von ausreichend Flüssigkeit.

5. Mache ein Foto – und messe dich

Die Waage ist nicht das einzige Mittel zur Erfolgsmessung. Viele Veränderungen zeigen sich in deiner Körperform: Bauchumfang, Taillenweite, Oberschenkel. Auch Fotos im Wochenabstand können Fortschritte sichtbar machen, die du selbst im Spiegel nicht mehr wahrnimmst.

Warum dein Gewicht nicht alles sagt

Viele konzentrieren sich beim Abnehmen ausschließlich auf die Zahl auf der Waage. Dabei übersehen sie, dass Gewicht allein wenig über den tatsächlichen Fortschritt aussagt. Dein Körper verändert sich auf vielen Ebenen: Du fühlst dich vielleicht fitter, schläfst besser oder hast mehr Energie – all das ist ebenso wertvoll wie ein Kilo weniger. Deshalb lohnt es sich, den Blick zu weiten und Erfolge auch abseits der Waage zu erkennen.

Körperfett, Muskelmasse, Wassereinlagerungen

Dein Körpergewicht ist ein Mix aus verschiedenen Komponenten – und verändert sich ständig. Allein durch Stress, wenig Schlaf oder salzhaltige Nahrung kann dein Gewicht um bis zu 2 Kilo schwanken. Das hat nichts mit Fett zu tun – sondern mit Wasserhaushalt und hormonellen Schwankungen.

Die Waage ist ein Werkzeug – kein Urteil

Viele geben der Zahl auf der Waage eine Bedeutung, die sie nicht verdient. Klar ist sie ein Anhaltspunkt – aber nicht mehr. Viel wichtiger ist dein Energielevel, dein Spiegelbild, dein Körpergefühl. Wenn du dich fitter, klarer und wohler fühlst, bist du auf dem richtigen Weg – ganz unabhängig von Zahlen.

Wie du langfristig über Plateaus hinwegkommst

Der Umgang mit Plateaus entscheidet oft darüber, ob du langfristig erfolgreich bleibst oder entmutigt aufgibst. Viele geben genau in dieser Phase auf – obwohl sie schon so viel geschafft haben. Dabei ist es gerade jetzt besonders wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und den Fokus auf nachhaltige Gewohnheiten zu richten. Wer versteht, dass Stillstand Teil des Prozesses ist, kann mit Gelassenheit und Vertrauen weitermachen.

Denke in Monaten – nicht in Tagen

Der größte Fehler beim Abnehmen ist kurzfristiges Denken. Dein Körper verändert sich langsam, aber stetig – wenn du ihm Zeit gibst. Wer nur von Woche zu Woche denkt, verliert schneller den Mut. Wer aber das große Ganze im Blick behält, bleibt gelassener – und erfolgreicher.

Feiere kleine Erfolge – bewusst und ehrlich

Nicht jedes Kilo zählt – aber jeder Tag, an dem du dich gut um dich kümmerst. Jeder Schritt, jedes Nein zum unnötigen Snack, jedes Glas Wasser, jede bewusste Mahlzeit. Wenn du diese Kleinigkeiten würdigst, bekommst du ein realistisches Gefühl für deinen Fortschritt.

Sprich mit Gleichgesinnten

Es hilft enorm, sich auszutauschen – mit Menschen, die Ähnliches erleben. In einer Community, mit einer Freundin oder einem Coach. Du wirst merken: Du bist nicht allein. Und oft hilft schon ein ehrliches Gespräch, um wieder in die Spur zu finden.

Fazit: Das Plateau ist Teil des Weges – nicht das Ende

Sascha und viele andere erleben genau das: Nach einem schnellen Start kommt die scheinbare Stagnation. Doch wer diesen Moment nicht als Scheitern sieht, sondern als Einladung zur Feinjustierung, bleibt nicht stehen – sondern wächst. Du hast deinen Körper schon überrascht – jetzt braucht er nur ein bisschen Zeit, um mitzukommen.

Bleib geduldig, bleib achtsam – und erinnere dich: Dein Ziel ist nicht nur ein neues Gewicht. Sondern ein neues Lebensgefühl.

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