Svenja aus Freiburg hat uns gefragt: „Ich überlege, Fatburner-Kapseln zu testen, weil ich einfach nicht vorankomme mit dem Abnehmen. Bringen diese Mittel wirklich was – oder ist das nur Geldverschwendung?“ Diese Frage ist absolut verständlich – besonders, wenn sich trotz gesunder Ernährung und Bewegung einfach nichts tut. Fatburner klingen oft wie die einfache Lösung. Aber funktionieren sie auch wirklich? In diesem Artikel schauen wir uns die Fakten ehrlich und fundiert an – ganz ohne falsche Versprechen.
Was sind eigentlich Fatburner?
Fatburner – also „Fettverbrenner“ – sind Nahrungsergänzungsmittel, die den Stoffwechsel ankurbeln und so den Abbau von Körperfett beschleunigen sollen. Sie werden meist in Kapselform angeboten, aber auch als Pulver, Drinks oder Tabletten.
Typische Inhaltsstoffe sind:
- Koffein
- Grüner Tee oder Grüntee-Extrakt
- L-Carnitin
- Cayennepfeffer (Capsaicin)
- Guarana
- Bitterorange (Synephrin)
- CLA (konjugierte Linolsäure)
- verschiedene Pflanzenextrakte
Die Idee dahinter: Diese Wirkstoffe sollen entweder den Energieverbrauch erhöhen, die Fettfreisetzung aus den Zellen fördern oder den Appetit zügeln. Aber funktioniert das auch?
Die große Frage: Können Fatburner wirklich Fett „verbrennen“?
Die Wahrheit ist ernüchternd: Kein Fatburner der Welt kann Körperfett einfach „wegschmelzen“, ohne dass du ein Kaloriendefizit erreichst. Das bedeutet: Nur wenn du mehr Kalorien verbrauchst, als du zu dir nimmst, wird dein Körper Fett abbauen.
Ein Fatburner kann dabei höchstens unterstützend wirken – und auch das nur in einem sehr begrenzten Rahmen. Studien zeigen, dass manche Inhaltsstoffe wie Koffein oder Capsaicin den Energieverbrauch tatsächlich leicht erhöhen können – etwa um 50–100 Kalorien pro Tag. Das entspricht ungefähr einer halben Banane.
Warum viele trotzdem eine Wirkung spüren
Viele Menschen berichten, dass sie mit Fatburnern schneller abnehmen oder mehr Energie beim Training haben. Doch das liegt oft nicht nur an den Inhaltsstoffen – sondern auch an der veränderten Aufmerksamkeit:
- Wer Geld für Kapseln ausgibt, achtet oft auch mehr auf Ernährung und Bewegung
- Der Placebo-Effekt spielt eine Rolle: Man erwartet Wirkung – und fühlt sie dadurch stärker
- Koffein sorgt für Wachheit, Schwitzen und ein erhöhtes Körpergefühl – das kann sich wie „Fettverbrennung“ anfühlen
Heißt konkret: Nicht der Fatburner allein bringt den Erfolg – sondern das, was du zusätzlich tust.
Was sagt die Wissenschaft zu den Inhaltsstoffen?
Bevor wir uns die einzelnen Stoffe im Detail anschauen, lohnt ein Blick auf den allgemeinen wissenschaftlichen Stand: Die Wirkung der meisten Fatburner-Inhaltsstoffe ist – wenn überhaupt – nur sehr begrenzt und meist kurzfristig. Viele Studien zeigen kleine Effekte unter Laborbedingungen, doch im Alltag relativiert sich dieser Nutzen oft. Wichtig ist dabei zu verstehen: Kein Wirkstoff ersetzt die Basis für nachhaltige Fettverbrennung – nämlich Ernährung, Bewegung und Erholung.?
Koffein
Koffein ist der am besten untersuchte Wirkstoff in Fatburnern. Es kann kurzfristig den Grundumsatz leicht erhöhen und die Leistung beim Sport verbessern. Allerdings lässt die Wirkung bei regelmäßigem Konsum nach – der Körper gewöhnt sich daran.
Grüner Tee / EGCG
Grüntee-Extrakt enthält Katechine wie EGCG, die die Fettverbrennung anregen sollen. Einige Studien zeigen leichte Effekte – besonders in Kombination mit Koffein. Aber auch hier sind die Unterschiede eher gering.
L-Carnitin
L-Carnitin wird oft als Fatburner beworben, weil es im Körper beim Fetttransport eine Rolle spielt. In Studien zeigt sich jedoch: Nur bei einem Mangel (z. B. bei Veganern) bringt die Einnahme einen Effekt. Bei Gesunden ist die Wirkung auf den Fettabbau sehr gering bis nicht messbar.
Bitterorange / Synephrin
Diese Substanz soll ähnlich wie Ephedrin wirken – also anregend und appetitzügelnd. Sie kann allerdings den Blutdruck erhöhen und Nebenwirkungen auslösen. In Europa ist Synephrin deshalb umstritten.
Capsaicin
Der Wirkstoff aus scharfen Chilischoten kann kurzfristig den Kalorienverbrauch steigern – aber ebenfalls nur minimal. Zudem vertragen viele Menschen die Schärfe in konzentrierter Form nicht.
Gibt es auch Risiken?
Ja – und die sollte man ernst nehmen. Viele Fatburner enthalten stimulierende Substanzen, die den Kreislauf belasten können. Besonders bei sensiblen Personen kann das zu Symptomen wie:
- Herzrasen
- Nervosität
- Schlafstörungen
- Magenbeschwerden
- erhöhter Blutdruck
führen. Auch Wechselwirkungen mit Medikamenten sind nicht auszuschließen. Deshalb sollte man bei Vorerkrankungen oder Unsicherheit immer ärztlichen Rat einholen.
Zudem sind viele Fatburner nicht streng reguliert – besonders wenn sie online aus dem Ausland bestellt werden. Immer wieder gibt es Berichte über verunreinigte oder falsch deklarierte Produkte.
Warum „mehr“ nicht besser ist
Ein häufiger Fehler: Viele denken, wenn eine Kapsel wirkt, wirken zwei noch besser. Doch gerade bei stimulierenden Stoffen wie Koffein oder Synephrin kann das gefährlich werden. Eine Überdosierung belastet nicht nur Herz und Nerven, sondern kann auch den gegenteiligen Effekt haben – z. B. Heißhunger, Nervosität oder Kreislaufprobleme.
Mehr bringt hier also nicht mehr – sondern eher mehr Risiken.
Was ist mit natürlichen Fatburnern?
Manche Lebensmittel werden ebenfalls als natürliche Fatburner bezeichnet – z. B. Ingwer, Zimt, Apfelessig, Grapefruit oder Grüner Tee. Diese Lebensmittel können den Stoffwechsel leicht anregen oder den Blutzucker stabilisieren – aber auch hier gilt: Kein Lebensmittel verbrennt Fett von selbst.
Sie können Teil einer gesunden Ernährung sein – aber niemals der Ersatz für eine bewusste Lebensweise.
Wann können Fatburner sinnvoll sein?
Es gibt durchaus Situationen, in denen Fatburner eine gewisse unterstützende Wirkung haben können – z. B.:
- in einer klar geplanten, kurzfristigen Diätphase (z. B. 2–4 Wochen)
- als Trainingsbooster mit Koffein
- bei starker Diätmüdigkeit, wenn Motivation oder Energie sinken
Wichtig ist aber immer: Sie ersetzen weder Training noch Ernährung – und sie sollten bewusst und zeitlich begrenzt eingesetzt werden.
Was funktioniert besser als Fatburner?
Statt auf Kapseln zu hoffen, lohnt sich oft ein Blick auf die Basics. Denn diese bringen auf lange Sicht deutlich mehr:
- Ein moderates Kaloriendefizit – das bedeutet ca. 300–500 Kalorien weniger pro Tag als dein Bedarf
- Kombination aus Krafttraining und Ausdauer – das kurbelt den Energieverbrauch an und schützt deine Muskeln
- Ausreichend Eiweißzufuhr – das hält dich satt und schützt die Muskulatur
- Guter Schlaf und Stressreduktion – denn beides beeinflusst den Fettstoffwechsel enorm
Diese vier Stellschrauben haben eine messbare Wirkung – im Gegensatz zu vielen Fatburner-Produkten.
Fazit: Fatburner sind kein Wundermittel – aber manchmal ein kleiner Helfer
Svenjas Frage war absolut berechtigt – und spiegelt den Wunsch vieler wider, den Abnehmprozess zu beschleunigen. Die ehrliche Antwort lautet: Fatburner können eine minimale Unterstützung bieten – aber sie sind kein Ersatz für eine gesunde Lebensweise.
Wer glaubt, mit Kapseln allein Gewicht zu verlieren, wird enttäuscht sein. Wer sie gezielt und bewusst als kleinen Extra-Kick einsetzt – z. B. zur Motivation oder Trainingssteigerung – kann kurzfristig davon profitieren.
Wichtiger ist jedoch, sich auf die Grundlagen zu konzentrieren: Ernährung, Bewegung, Schlaf und ein freundlicher Umgang mit sich selbst. Denn das sind die echten „Fatburner“, die dich wirklich weiterbringen.
Bleib wachsam, informiere dich gut – und folge nicht jedem Versprechen auf der Packung. Dein Körper verdient mehr als leere Versprechungen.