Die große Abnehm-Sprechstunde

Was kann ich gegen Heißhunger durch Frust tun?

Wenn Frust zu Futter führt – wie du den emotionalen Heißhunger erkennst, verstehst und liebevoll in den Griff bekommst.

Marc aus Bielefeld hat uns geschrieben: „Ich bin eigentlich ganz gut dabei mit meiner Ernährung, aber immer wenn was schiefläuft – Stress bei der Arbeit, Ärger mit meiner Freundin oder einfach ein blöder Tag – dann greife ich zu Schokolade oder Chips. Danach fühle ich mich schlecht. Warum passiert das immer wieder – und was kann ich dagegen tun?“

Marc bringt etwas auf den Punkt, das viele kennen – und sich oft nicht zuzugeben trauen: Frustessen. Diese Momente, in denen der Ärger, die Enttäuschung oder die innere Leere überhandnehmen – und plötzlich hilft nur noch ein süßer oder salziger Snack. Das Gefühl danach? Kurz besser – dann oft schlimmer.

 

Aber was genau steckt dahinter? Warum reagieren wir mit Essen auf Gefühle – und wie kann man das durchbrechen, ohne sich zu geißeln? In diesem Artikel findest du Antworten, Erklärungen und vor allem: alltagstaugliche Wege raus aus dem Heißhunger-Teufelskreis.

Was ist Frustessen – und woher kommt es?

Frustessen gehört zum emotionalen Essen: Man isst nicht, weil man körperlich hungrig ist, sondern weil man sich besser fühlen will. Essen wird zum Trostpflaster, zur Ablenkung, zur Belohnung oder zur Beruhigung.

Oft beginnt das Muster früh im Leben – zum Beispiel wenn es zur Belohnung ein Eis gab oder Trost mit einem Stück Kuchen verbunden war. Unser Gehirn speichert diese Verknüpfung: „Essen = Gefühl besser.“ Und genau das nutzt es später, wenn Stress oder Frust überfordern.

Der Knackpunkt: Es funktioniert kurzfristig. Zucker, Fett und Salz aktivieren unser Belohnungssystem. Wir fühlen uns wirklich für einen Moment besser – aber der Frust bleibt. Und oft gesellt sich dann noch schlechtes Gewissen dazu.

So erkennst du, ob es Heißhunger durch Frust ist

Nicht jeder Appetit ist emotional. Doch es gibt klare Anzeichen dafür, dass dein Hunger aus der Gefühlswelt kommt:

  • Er kommt plötzlich, nicht schleichend.
  • Er ist sehr spezifisch (z. B. genau jetzt Chips oder Schokolade).
  • Er tritt in bestimmten Situationen auf (nach Streit, Stress, Überforderung).
  • Er hat nichts mit einem leeren Magen zu tun.
  • Er endet nicht mit Sättigung – sondern oft mit einem schlechten Gefühl.

Wenn du dich in diesen Punkten wiedererkennst, ist es sehr wahrscheinlich: Du isst gerade, um ein Gefühl zu dämpfen – nicht, um Energie zu tanken.

Warum Frustessen keine Schwäche ist

Bevor wir tiefer einsteigen, ist ein Punkt ganz wichtig: Emotionales Essen ist keine Charakterschwäche. Es ist ein Zeichen dafür, dass dein Körper und dein Inneres versuchen, mit etwas Schwierigen umzugehen. Es ist eine Bewältigungsstrategie – wenn auch keine nachhaltige.

Sich dafür zu verurteilen bringt nichts. Im Gegenteil: Schuldgefühle verstärken den inneren Druck – und damit die Gefahr, beim nächsten Frust wieder zum Essen zu greifen. Der Ausweg beginnt mit Mitgefühl.

Was steckt hinter deinem Frustessen?

Jeder Frust hat eine Geschichte. Und jede Geschichte ist anders. Deshalb lohnt es sich, genau hinzuschauen: Welche Situationen bringen dich immer wieder in diese Spirale? Welche Gefühle kannst du kaum aushalten, ohne zu essen?

Typische Auslöser für emotionales Essen:

  • Konflikte oder Kritik
  • Überforderung im Alltag
  • Einsamkeit oder innere Leere
  • Langeweile
  • Selbstzweifel

Wenn du den Auslöser kennst, kannst du gezielter gegensteuern – nicht gegen das Essen, sondern für dich.

5 Schritte, um Heißhunger durch Frust zu stoppen

Hier ein sanfter und bewährter Weg raus aus der Essfalle – Schritt für Schritt:

1. Wahrnehmen statt wegschieben
Erkenne den Impuls bewusst: „Aha, da ist wieder dieser Heißhunger.“ Spüre in dich hinein – was ist gerade eigentlich los? Welches Gefühl will da gerade nicht gefühlt werden?

2. 90-Sekunden-Regel nutzen
Starke Emotionen dauern oft nur 90 Sekunden, wenn wir sie bewusst zulassen. Setz dich für einen Moment hin, atme tief durch und lass das Gefühl da sein. Du musst es nicht analysieren – nur wahrnehmen.

3. Alternativen aufbauen
Essen ist eine Möglichkeit – aber nicht die einzige. Was tut dir gut in stressigen Momenten? Vielleicht ein Spaziergang, ein warmes Bad, Musik, Schreiben oder ein Gespräch. Mach dir eine persönliche Liste und häng sie sichtbar auf.

4. Den Körper ernst nehmen
Achte auf deinen echten Hunger. Isst du regelmäßig, nährstoffreich, sättigend? Wer seinen Körper gut versorgt, hat weniger anfällige Momente. Viele Heißhungerattacken entstehen aus Unterversorgung – nicht nur emotional, sondern auch körperlich.

5. Das Muster liebevoll unterbrechen
Wenn du doch mal gegessen hast – verurteile dich nicht. Frag dich stattdessen: Was war los? Was hätte ich gebraucht? Was kann ich beim nächsten Mal anders machen? So entwickelst du mit der Zeit neue, gesunde Gewohnheiten.

Was dir im Alltag konkret hilft

Es sind oft die kleinen Dinge, die den Unterschied machen. Zwei Impulse, die du sofort umsetzen kannst:

  • Gefühlstagebuch führen: Notiere dir abends in ein paar Sätzen: Wann hatte ich Heißhunger? Was war vorher? Wie ging es mir? Schon nach wenigen Tagen erkennst du Muster.
  • Notfallbox packen: Leg dir eine kleine Kiste mit Alternativen bereit – z. B. ätherisches Öl, ein Motivationssatz, Kaugummi, Teebeutel, eine Karte mit einem Mantra oder ein Foto von einem glücklichen Moment. Sie hilft dir, innezuhalten, bevor du zum Essen greifst.

Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist

Manchmal sitzt der Frust tief – oder das Essverhalten hat sich stark verselbständigt. Dann ist es kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, sich Unterstützung zu holen. Ob Coaching, psychologische Beratung oder ein Gespräch mit dem Hausarzt – es kann enorm entlasten, nicht mehr allein zu sein mit diesem Thema.

Fazit: Frustessen ist ein Signal – kein Feind

Marc aus Bielefeld – und alle, die sich in seiner Geschichte wiederfinden – sollten wissen: Frustessen ist keine Schande. Es zeigt dir, dass etwas in dir Trost sucht, Halt oder ein Ventil.

 

Wenn du lernst, dieses Signal zu verstehen, kannst du neue Wege gehen. Mit Achtsamkeit, Mitgefühl und ein paar konkreten Strategien wirst du merken: Du bist dem Heißhunger nicht ausgeliefert. Du kannst ihn annehmen – und nach und nach verwandeln.

Nicht mit Druck. Sondern mit Fürsorge.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beliebte Fragen & Antworten

Wie schaffe ich es, abends nicht vor dem Fernseher zu naschen?

Tobias, 38, kommt abends müde von der Arbeit, isst...

Muss ich auf Kohlenhydrate komplett verzichten, um abzunehmen?

Tobias aus Leipzig hat uns geschrieben: „Ich habe schon...

Warum vergleiche ich mich ständig mit anderen?

Sandra aus Aachen hat uns gefragt: „Ich erwische mich...

Wie finde ich die richtige Diät für mich?

Jana, 43, hat schon vieles ausprobiert. Mal war sie...

Welche Blutwerte sind beim Abnehmen besonders wichtig?

Tobias, 38, hat schon einiges ausprobiert: Kalorienzählen, Low Carb,...

Ebenfalls interessant

Stimmt es, dass man mit Detox-Tees entgiften kann?

Janine aus Freiburg hat uns geschrieben: „In meinem Freundeskreis...

Welche Trainingsarten kurbeln die Fettverbrennung an?

Wenn du effektiv abnehmen willst, ist eine Frage besonders...

Wie kann ich Sport in meinen vollen Alltag integrieren?

Zwischen Job, Familie, Verpflichtungen und der berühmten To-do-Liste scheint...

Wie motiviere ich mich nach einem Rückfall?

Julia aus Leipzig hat uns geschrieben: „Ich war über...

Weitere Artikel der Kategorie